Det er muligt: Kopenhagen wenden

Republik: Erfolgreich gescheitert zeigt, welche Dynamiken ein gut vorbereitetes Wagnis entfesseln kann:

Kopenhagen wollte als erste Grossstadt der Welt bis 2025 klimaneutral werden. Was schief­gelaufen ist. Und warum es sich trotzdem gelohnt hat.

Was geschah

Das Parlament von Kopenhagen hat 2012 einstimmig (!) beschlossen, dass die Stadt innert 13 Jahren klimaneutral werden soll.

Das wird sie zwar nicht schaffen, aber die CO₂-Emissionen werden um mehr als 80% tiefer sein. Die Reduktion ist vor allem der nachhaltigeren Strom– und Wärmeversorgung geschuldet (siehe Grafiken im Artikel).

Harziger ging’s beim Verkehr und mit dem Solarausbau. Die nationale Regierung hat der Stadt bei zwei eingeplanten Massnahmen, Roadpricing (Gebühren­pflicht fürs Befahren der Innenstadt) und PV auf kommunalen Dächern, Steine in den Weg gelegt. Diese Reduktionen fehlen nun für netto null.

Was es bringt

Kopenhagen ist als Velostadt bekannt. Wer mal da war, ist Fan. Und das ist wohl auch der grosse Beitrag von Kopenhagen (oder anderen Städten, die vorangehen): Zeigen, was möglich ist und wie viel lebenswerter die Stadt sein kann.

Weniger sichtbar sind die Konzepte, die Kopenhagen ausgebrütet und ausprobiert hat. Delegation aus anderen Ländern besuchen die Stadt und lassen sich erklären, wie man vorgegangen ist. So diente etwa das Fernwärme­netz als Vorbild für chinesische Städte.

Fazit

Kaum macht man’s richtig, geht’s auch. Aber ist es wirklich so einfach? Was genau Kopenhagen nun richtig gemacht hat, wird mir aus dem Artikel nicht ganz klar – Klimaziele gibt es ja auch in vielen anderen Ländern und Städten. Der Teufel liegt im Detail und gute Politik hat diverse Vorbedingungen: Prozesse, Netzwerke, Politstil, Mindsetsk, Verankerung in der Bevölkerung… (Ich kann mir vorstellen, dass viele Ideen lange gegoren hatten, und vermute, es ist kein Zufall, dass eine skandinavische Stadt zum Vorreiter wurde – Freude am Fortschritt gepaart mit Pragmatismus und Vertrauen in den Staat helfen.)

Die Frage bleibt: Wie schaffen wir es, eine positive Vision zu entwickeln und eine Dynamik zu entfalten, bei der die meisten Leute und Parteien mitgehen? Dass etwas Gutes rauskommt, wenn es gelingt, beweist Kopenhagen.

Kim   •   29.6.2025